Der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen ist eine frühe Weichenstellung im Bildungssystem, die für Kinder mit Beeinträchtigungen bedeutende Selektionsrisiken birgt. Die vorliegende qualitative Studie nimmt den Übergang ins Sekundarschulwesen bei Lernenden mit Beeinträchtigungen daher näher in den Blick. Dabei stehen zwei zentrale Aufgaben der Grundschullehrkraft im Mittelpunkt: die Übergangsempfehlung sowie die Multiprofessionelle Kooperation. Die Ergebnisse zur Übergangsempfehlung zeigen, dass die Lehrpersonen neben leistungsbezogenen Kriterien (z. B. Noten) zahlreiche weitere Merkmale in die Empfehlung einbeziehen (z. B. Merkmale der weiterführenden Schule; medizinisch-therapeutische Aspekte). Die Befunde zur Multiprofessionellen Kooperation verdeutlichen, dass die Grundschullehrkräfte die Lehrkraft für Sonderpädagogik als zentrale Kooperationspartnerin benennen. Der Hauptgrund für Kooperation beim Übergang besteht in der Erweiterung der eigenen Wissensbasis, wobei der Austausch als die am häufigsten praktizierte Form der Kooperation angeführt wird. In einer sich anschließenden Typenbildung lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Empfehlungs- und Kooperationsverhalten der Lehrkräfte identifizieren.
Einleitung.- Rechtliche Rahmenbedingungen.- Verortung der Thematik in
Forschungsdiskursen.- Theorien und Rahmenmodelle des Übergangs in die
weiterführenden Schulen bei Lernenden mit Beeinträchtigungen.- Die
Übergangsempfehlung als Aufgabe der Grundschullehrkraft bei Lernenden mit
Beeinträchtigungen.- Multiprofessionelle Kooperation als Aufgabe der
Grundschullehrkraft beim Übergang von Lernenden mit
Beeinträchtigungen.- Zusammenfassung und Fragestellungen der
Arbeit.- Methodologische und methodische Rahmung der
Untersuchung.- Ergebnisse.- Einordnung, Diskussion und
Limitationen.- Ausblick.
Veronika Dumbacher ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Würzburg. Dort forscht sie zu Übergängen im Grundschulbereich.