Paul Virilio ist der Analytiker der Geschwindigkeit und technischen Beschleunigung sowie der daraus resultierenden Bedrohung der menschlichen Lebenswelt. Daß seine zivilisationskritischen Analysen von einem moralisch-politischen Impetus getragen sind, ist unverkennbar. Doch hat er ihn nie zuvor so deutlich herausgestellt wie in diesem Essayband, der wesentliche Motive seines Denkens bündelt. Der Tyrannei der Allgegenwart durch neue Formen der Telekommunikation ist für Virilio nur durch eine Ethik der Wahrnehmungsverweigerung beizukommen: durch das Recht auf Blindheit dort, wo die in Echtzeit übertragenen Bilder die letzten Winkel der Lebenswelt in Beschlag nehmen; durch das hartnäckige Bestehen auf Grundzügen leibgebundener menschlicher Realität im Gegenzug zur angebotenen Flucht in virtuelle Realitäten aller Art, von der "Cybercity" bis zum "Cybersex". Dem Virtuellen gilt es die Faszination zu nehmen, die den Blick auf seine jede sinnliche Erfahrungswelt zerstörenden Potentiale v
erstellt.
Paul Virilio was born in 1932 and has published a wide range of books, essays, and interviews grappling with the question of speed and technology, including Speed and Politics, The Aesthetics of Disappearance, and The Accident of Art, all published by Semiotext(e).