Nach der Theorie? Im vorliegenden Band wird vorgeschlagen, eine solche Formel der Selbstverständigung über den gegenwärtigen Status von Theorie nicht einfach hinzunehmen, sondern durch einen rhetorisch informierten Blick zu erwidern, der Theorie als durch Topoi strukturiert erkennt. Es werden Beiträge zu zahlreichen solcher Theorietopoi präsentiert, etwa zum Tod des Autors, zum Gespenstischen oder zu der topischen Wendung zurück zu. Oft dienen sie dazu, in der Interpretationspraxis übergreifende Theorierahmen oder verschiedene theoretische Ansätze kondensiert aufzurufen. Als eine Theoriepraktik hat der Band den Anspruch, über die Analyse ihrer Topoi die Theorie nach ihrem proklamierten Ende neu zu erfassen.
Michael Eggers, Adrian Robanus: Eine Topik der Theorie, nach der
Theorie, für die Theorie. Einleitung.- Hanna Engelmeier: Trost in der
Trostlosigkeit.- Livia Kleinwächter: De-/Maskieren.- Joachim Harst: Ein
Argument, aus Gegensätzen doppelt geknüpft: Zur Logik des Widersprüchlichen
in Rhetorik, Psychoanalyse und Dekonstruktion.- Mirko Limpinsel: [ E]in
Begriffsspiel, das an sich selber Halt findet. Zur systemtheoretischen
Topik.- Charlotte Jaekel: Oft ist das Schöne das Funkeln des Wahren. Zum
Verhältnis von Literatur und Philosophie bei Michel Serres.- Christoph Paret:
Für Spinoza noch zu früh Theorie-Eröffnungszüge.- Patrick Hohlweck:
Always already. Tempus der Theorie.- Nicolas Pethes: Der return turn:
Rückkehr, Revision und Backlash als rhetorische Topoi
literaturwissenschaftlicher Methoden- und Begriffsdebatten after theory.-
Mike Rottmann: Dem Gegenstand gerecht werden: Über einen Topos
philologischer Theorieverwerfung in der Literaturwissenschaft.- Martin
Roussel: Enthaltung, désistance (in der Frage der Theorie).- Thomas Hecken:
Vgl..- Julian Schröter: Tod des Autors und andere Topoi der
Autorschaftstheorien. Eine rhetorische Analyse der Debattenkonstellation.-
Florian Scherübl: Das Spektrum des Spektralen: Gespenster in den
Geisteswissenschaften.- Philipp Weber: Der Topos des Untoten in der
Psychoanalyse (Freud, Lacan, iek).- Erika Thomalla: Apriori. Zum Topos der
Möglichkeitsbedingung.- Alexander Kling: Ontologisieren/Ontologien. Zur
Verschiebung eines Topos zwischen Poststrukturalismus und Neuem
Materialismus.- Charlotte Coch, Moritz von Stetten: Stimme Rauschen
Resonanz. Theorie und das Phonische.
Michael Eggers ist Literaturwissenschaftler und lebt in Köln.
Adrian Robanus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Kleist-Museum in Frankfurt (Oder).